Studie: Wenn die Arbeit Angst macht

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null Studie: Wenn die Arbeit Angst macht

18.08.2016
Kerstin Altrock
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Manche Berufstätige denken mit Grausen an ihre Arbeit. Das kann sich zur ernsten Krankheit auswachsen. Die Rehabilitationspsychologin und Verhaltenstherapeutin Beate Muschalla hat in einer Studie die unterschiedlichen Muster von Arbeitsangst untersucht.

Angst am Arbeitsplatz

Arbeitsängste können mit spezifischen Umständen und Personen am Arbeitsplatz oder mit dem Arbeitsplatz an sich in Verbindung stehen. Um die verschiedenen Ausprägungen der Ängste zu erkunden, befragte Muschalla 1.610 Patienten einer Rehaklinik, bei denen sie mit Hilfe eines diagnostischen Interviews 244 Patienten mit Arbeitsangst identifizierte.

Im Rahmen der Studie wurden die unterschiedlichen Arten von Arbeitsangst herausgestellt und mit den dadurch eingeschränkten Fähigkeiten in Beziehung gesetzt. So kann man zum Beispiel zwischen arbeitsbezogenen sozialen Ängsten, arbeitsbezogenen Sorgen oder phobische Ängste und Vermeidungsverhalten differenzieren, wobei sich diese im Ausmaß und Muster ihrer Fähigkeitsbeeinträchtigungen unterscheiden. So hat man bei arbeitsbezogenen sozialen  Ängsten vor allem im zwischenmenschlichen Bereich am Arbeitsplatz Probleme, die Anwendung von Wissen und Kompetenzen bleibt davon unberührt.
 

Die Angst davor, die Arbeit unzureichend auszuführen oder nicht zu schaffen (Insuffizienzangst) führt zu einer schwächeren Durchhaltefähigkeit. Personen mit einem starken arbeitsbezogenen Sorgenverhaltens sind hingegen oft eingeschränkt bei ihrer Entscheidungs- und Urteilsfähigkeit. „Aus der Rehabilitationsforschung wissen wir, dass Menschen mit Arbeitsängsten besonders häufig in eine Langzeitarbeitsunfähigkeit geraten, oder auf eine Frühberentung hinsteuern", sagt Beate Muschalla.
 

Mehr "Toleranzarbeitsplätze" für Arbeitnehmer

Um dem entgegenzuwirken fordert die Psychologin mehr „Toleranzarbeitsplätze", die die unterschiedlichen Fähigkeiten der Arbeitnehmer berücksichtigen. Die Person-Umwelt-Passung müsse wieder mehr beachtet werden. Nicht jeder Mensch muss alles können. Zudem kann man aus der Studie wichtige Ansatzpunkte für eine optimierte Wiedereingliederung von Arbeitnehmern nach längeren Krankschreibungszeiten ableiten. Bei sozialen Ängsten wäre z.B. ein soziales Kompetenztraining eine mögliche Maßnahme. Aber auch Arbeitsplatzanpassungen können Abhilfe schaffen, wie die Versetzung aus einer reinen Verkaufstätigkeit in eine Tätigkeit mit mehr Büroarbeit.

Sinnvoll ist es, möglichst frühzeitig aufkommenden Arbeitsängsten entgegenzuwirken. Unsere pme Expertin Jutta Dreyer sagt hierzu:

„Für Führungskräfte ist es schwierig zu erkennen, welche Arbeitsängste ihre Mitarbeiter belasten. Sobald sie jedoch realisieren, dass es Probleme im Sozialverhalten oder Arbeitsverhalten ihrer Mitarbeiter gibt,  ist es wichtig das Gespräch zu suchen und dem Mitarbeiter ggf. ein Hilfsangebot anzubieten. Im Rahmen unserer  Coachings können wir auch mit Hilfe eines Testverfahrens herausfinden,  ob es sich um soziale Ängste oder arbeitsbezogene Sorgen handelt und mit dem Mitarbeiter entsprechende Lösungsstrategien entwickeln. Menschen mit behandlungsbedürftigen Angsterkrankungen werden in der „Sprechstunde seelische Gesundheit" durch unseren Kooperationspartner „Asklepios Connecting Health" fachärztlich beraten und in weitergehende therapeutische Behandlung vermittelt."

Quelle:

Muschalla, B. (2015). Different work capacity impairments in patients with different work-anxieties. International Archives of Occupational and Environmental Health, online published. DOI 10.1007/s00420-015-1099-x