Tipps von Elternberaterin Anke Polowy, wie Eltern Resilienz bei ihren Kindern fördern und sie emotional stärken.
Höhen und Tiefen gehören im Leben unserer Kinder dazu. Tagtäglich stehen sie vor neuen Herausforderungen, müssen Probleme lösen, Auswege suchen, ihren Platz in der Gruppe finden oder blöde Sprüche aushalten. Wie gut sie damit zurechtkommen, hängt von ihrer inneren Widerstandskraft ab, auch Resilienz genannt.
Elternberaterin Anke Polowy hat Tipps für Eltern, wie sie Resilienz bei ihren Kindern fördern und sie emotional stärken.
Resilienz beschreibt die seelische Widerstandskraft gegenüber den täglichen Herausforderungen, mit denen Kinder konfrontiert werden.
Es gibt viele Faktoren, die das Gefühlsleben von Kindern immer wieder auf die Probe stellen:
Wie gut Kinder damit fertig werden und alltägliche Herausforderungen bewältigen, hängt von ihrer inneren Stärke ab.
Die meisten Eltern wünschen sich starke Kinder. Unerfreuliche Dinge sollen die Jüngsten nicht gleich aus der Bahn werfen, sie sollen den Alltag mit Leichtigkeit nehmen und Freude im Umgang mit anderen Menschen haben.
Doch nicht immer ist es so einfach. Eltern sind besorgt, wenn es ihren Kindern nicht gutgeht und sie nicht von allein zurück in die Balance finden. Wir geben zehn Wegweiser an die Hand, was Eltern tun können, um ihre Kinder zu stärken.
Wollen Eltern Empathie lehren und vermitteln, gilt es in allen Interaktionen mit ihren Kindern deren Sicht und Perspektive zu verstehen. Dabei hilft es, sich in die Gefühle, Gedanken und Einstellungen des Kindes hineinzuversetzen.
Sind sich Eltern unsicher, wie sie ihren Kindern gegenüber Einfühlungsvermögen vermitteln können, tragen folgende Fragen dazu bei, Klarheit zu schaffen:
Um ihr eigenes Handeln zu stärken, sollten sich Eltern auch fragen, welche Kindheitserfahrungen sie selbst gemacht haben. Es ist nützlich zu reflektieren, welche Episoden mit der eigenen Mutter oder dem Vater besonders schön waren und welche man eher verübelt. Auch gilt es genau hinzuschauen, wie die eigenen Eltern bei Fehlern reagiert haben.
Die Kommunikation zwischen Eltern und ihren Kindern sollte idealerweise von Offenheit, Empathie, Anerkennung, Neugier und Interesse geprägt sein. Eine wichtige Voraussetzung für resiliente Kinder ist es, wenn wir ihnen aktiv zuhören, ihre Mitteilungen verstehen und sie ausreden lassen.
Eltern sollten anklagende Du-Botschaften vermeiden und die Gefühle ihrer Kinder nicht verletzen. Ist die Lage doch aufgeheizt, und die Gefühle kochen über, dann sollten Eltern versuchen, ihr Anliegen in Ich-Botschaften zu verpacken und erklären, warum es ihnen gerade nicht gutgeht.
Sind Sie sich dennoch unsicher, wie Sie wirksam mit Ihren Kindern kommunizieren können, lassen Sie sich folgende Fragen durch den Kopf gehen:
Der Erziehungsstil von Eltern ist geprägt durch unterschiedliche Einflüsse. Die eigene Erziehung, bestimmte Erfahrungen aus der Vergangenheit oder verankerte Glaubenssätze spielen dabei eine Rolle. Oft wenden Eltern immer wieder dieselbe Methode bei der Erziehung an. Doch nicht jedes Kind ist gleich. Mit manchen Erziehungsmethoden kommen Eltern nicht weiter.
Fühlt sich der Weg erfolglos an, gilt es nicht unsere Kinder zu ändern, sondern die eigene Herangehensweise. Dazu hilft es, nach neuen Lösungen zu suchen und die alten, festgefahrenen Skripts neu zu schreiben oder umzuformulieren.
Die innere Stärke unserer Kinder ist geprägt von der Liebe, die wir ihnen vermitteln. Sie ist die Kraftquelle unserer Kinder.
Liebe vermitteln Eltern, indem sie
Manche Eltern haben bestimmte Erwartungen, wie ein Kind sein sollte und welche Eigenschaften das Idealbild erfüllen. Doch solche Erwartungen können auf beiden Seiten Druck und Enttäuschung aufbauen. Kinder wollen ihren Eltern gefallen und von ihnen akzeptiert werden.
Nehmen Sie deshalb Ihr Kind mit seinem einmaligen und eigenen Temperament an und stellen Sie realistische Erwartungen. Das stärkt Ihr Kind.
Die Resilienz eines Kindes hängt von den Erfolgserlebnissen in Lebensbereichen ab, die es für wichtig hält. Daher ist es notwendig, Kindern immer wieder die Gelegenheit zu geben, erfolgreich zu sein, und sie wissen zu lassen, dass das, was sie erreichen, auf ihren inneren Ressourcen beruht.
Schätzen Sie die Leistung Ihres Kindes und zeigen Sie Ihre Freude darüber offen. Überlegen Sie gut, was Ihr Kind gut kann und was ihm Freude bereitet.
Resiliente Kinder mit großer innerer Stärke sehen Fehler als Chance, etwas zu lernen, und führen sie auf Faktoren zurück, die sich ändern lassen. Die Aufgabe von Eltern ist es, ihren Kindern zu helfen, von klein auf eine gesunde Sicht auf die eigenen Fehler zu entwickeln.
Beachten Sie dabei folgende Schritte:
Kinder haben großen Freude an der Helferrolle. Unterstützen Sie diese Bereitschaft, indem Sie Ihrem Kind Gelegenheiten geben, anderen bei Aufgaben zu helfen, die sie bewältigen können.
Würdigen Sie als Eltern die Hilfsbereitschaft Ihres Kindes, und fördern Sie diese Eigenschaft. Zu guter Letzt: Zeigen Sie sich selbst als ein erstrebenswertes Vorbild.
Resiliente Kinder scheuen sich nicht vor Entscheidungen und sind in der Lage, Probleme anzupacken und zu lösen. Sie fördern diese Eigenschaft, indem Sie Ihrem Kind einfache und nicht zu viele Wahlmöglichkeiten anbieten oder gemeinsam auswählen.
Motivieren Sie Ihr Kind, über Lösungen nachzudenken, und geben Sie ihm nicht immer vor, was es zu tun hat. Geben Sie Problemen einen Raum, indem Sie sie ansprechen, und gehen Sie danach gemeinsam mit dem Kind auf Lösungssuche.
Wenn wir in einer Gemeinschaft mit anderen Menschen leben, sind wir an bestimmte Regeln gebunden, die das Zusammenleben ermöglichen. Das betrifft auch die Gemeinschaft einer Familie. Damit Kinder bestimmte Regeln nicht als Zwang erleben, ist es wichtig, ihre Meinung einzubeziehen.
Beteiligen Sie Ihre Kinder, wenn Sie Regeln aufstellen und die Konsequenzen für Übertretungen festlegen. Vergessen Sie dabei nicht, ihnen Sinn und Bedeutung von Grenzen und Konsequenzen verständlich aufzuzeigen.