Exzellent im Job: Was sind meine Stärken?

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Welche Stärken habe ich im Job?

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Asset-Herausgeber

29.06.2022
Isabel Hempel
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Für viele ist es gar nicht so einfach, die eigenen Stärken zu benennen. Dabei gehört zum Beispiel bei einem Jobinterview die Frage nach den Stärken und Schwächen zu den Standards. Viele Unternehmen stellen inzwischen ganze Teams entsprechend ihrer Stärken zusammen. Wie man herausfindet, was die eigene Stärke ist, erklärt Trainerin Ute Falkner im Interview.

Stärkenanalyse im Job wird immer wichtiger

Warum fällt es uns so schwer, klar unsere Stärken zu benennen?

Ute Falkner: Häufig arbeiten wir uns an unseren „Macken“ ab und wir konzentrieren uns auf vermeintliche persönliche Defizite.

Eckard von Hirschhausen beschreibt das sehr schön im „Pinguin-Prinzip“: Beobachtet man einen Pinguin, sieht dieser zunächst aus wie eine Fehlkonstruktion der Natur: der Körper wirkt gestaucht, er kann nicht fliegen, hat keine Knie – aber ein Pinguin ist eines der schnellsten Lebewesen im Wasser und kann Tausende von Kilometern zurücklegen. Das ist seine Stärke! Um seine Stärken auszuleben, braucht er nur die richtige Umgebung. Denn er wird niemals zu einer Giraffe. Auch nicht mit 1000 Stunden Psychotherapie oder Coaching.

 

Das bedeutet, wir fokussieren nicht mehr unsere Schwächen?

Für jeden Einzelnen von uns heißt das: Wenn wir uns in der richtigen Umgebung mit fördernden Voraussetzungen bewegen, können wir dort all unsere Stärken zeigen.

Diese Sichtweise ist ein Paradigmenwandel. Wir verabschieden uns davon, uns auf unsere Schwächen zu fokussieren und schauen, wo unsere Stärken liegen.
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Wie erkenne ich, welche Stärke ich habe?

Das fällt uns meistens schwer. In Vorstellungsgesprächen sagen 90 Prozent der Bewerber:innen, sie seien kommunikationsstark und Teamplayer. Aber das sind viele Menschen.

Für eine Stärke gibt es drei Hinweise:

  1. Ich kann etwas besser als meine Umwelt.
  2. Es fällt mir leicht.
  3. Ich mache es gerne und möchte es weiterentwickeln.


Wenn mir alle sagen, du kannst toll organisieren, ich es aber hasse, dann ist das keine Stärke, sondern nur eine Kompetenz.

Das Schöne am neuen Blick auf die Stärkenentwicklung ist: Wenn ich meine individuellen Stärken ausbaue, dann kann ich in meinem Tun exzellent werden. Wenn ich versuche meine Schwächen zu korrigieren, dann werde ich höchstens mittelmäßig.

 

Wir befinden uns in einer Zeit, wo es viel darum geht, sich selbst zu optimieren. Gehört die Stärkenarbeit in diesen Kontext?  

Das Pinguin-Prinzip zeigt sehr gut, dass es hier nicht um Selbstoptimierung geht. Wenn ich mir klar werde, was ich richtig gut kann, geht es darum zu schauen, wo ich diese Stärken gut einsetzen und wie ich mich entfalten kann.

Natürlich hat die Stärkenarbeit ein großes Potenzial für Menschen, die sich weiterentwickeln möchten. Zum Beispiel in der Personalentwicklung: Eine Mitarbeiterin kann versuchen im Unternehmen entsprechend ihrer Stärken anzudocken und sich weiterzuentwickeln, zum Beispiel indem sie erkennt: für diesen Bereich würde es mir helfen, wenn ich meine Rhetorik-Skills verbessere.

Wir alle versuchen bestimmte kulturelle Codes zu bedienen. Aber wir müssen darauf achten, dass wir uns nicht im Bild des „Instagram-Menschen“ verlieren und glauben: Genauso soll ich sein! Ein genauer Blick auf die eigentlichen Stärken wirkt hier entlastend: Denn ich kann sagen: Okay, Rhetorik wird nie meine Stärke. Dafür kann ich aber kreativ sein und Leute zum Lachen bringen und da fokussiere ich mich jetzt drauf.
 

Nutzen Unternehmen schon das Potenzial der Stärkenarbeit für ihre Personalpolitik?

Es gibt inzwischen Unternehmen, die Mitarbeiter:innen nach Stärken einstellen und nicht nach Stellenbeschreibung – denn im Endeffekt erfüllt nie jemand alle Punkte einer Jobbeschreibung. Wir sind einfach keine eierlegenden Wollmilchsauen.

Der Trend geht ganz klar dahin, das man auch in einem Team schaut, wie die Stärken verteilt sind und ob eventuell eine Stärke fehlt. Manche Unternehmen leben diesen Ansatz schon. Sie schauen also weniger nach bestimmten fachlichen Kompetenzen, sondern eher auf die Soft Skills.

 

Wie können Führungskräfte die Stärken ihres Teams erkennen?

Die pme Akademie bietet dazu Seminare für ganze Teams an: Wir analysieren dann mit den Teilnehmer*innen, wie die Stärken im Team verteilt sind. Fehlt eventuell eine Stärke im Team? Kann jeder Mitarbeitende seine Stärken einbringen? Machen alle die Jobs, in denen sie ihre Stärken am Besten nutzen können?

In so einem Team-Seminar gibt es viele Aha-Erlebnisse. Zum Beispiel kann ein Teammitglied auf einer Position sein, wo sie oder er gar nicht die Stärken einsetzen kann. Ein Team kann dann dahingehend neu aufgestellt werden.

 

Was ist deine persönliche Stärke?

Ich habe eine Stärke entdeckt, von der ich bisher dachte, es sei keine Stärke: Bei einem Stärkentest bekam ich die maximale Punktzahl für die Kategorie Genussmensch. Ich bringe also viel und gerne Energie und Zeit dafür auf, dass es mir gut geht und schaffe mir schöne Momente durch Zeit mit meinen liebsten Menschen, gutes Essen und gehe viel auf Reisen. Ich habe das immer als Hobby begriffen. Aber im Endeffekt beeinflusst diese Stärke auch mein Umfeld und meine Arbeit. Denn ich transportiere diese Stärke auch nach Außen und sage: Kommt, lasst es uns gut gehen und lasst es uns schön machen, soweit es geht.

 


Ute Falkner ist zertifizierte Trainerin und Gesundheitsberaterin und coacht mit dem LINC Personality Profiler-Persönlichkeitsentwicklungstool.

 

 

 

 

 

 

 


pme Akademie: Unsere 360°-Angebote für Führungskräfte

Personalführung, Kommunikation, Fehlerkultur, Digital Leadership – mit unseren Webinaren und Fortbildungen der 360°-Reihe setzen wir direkt im Alltag von Teamleadern an. Für erfahrene Führungskräfte und für Nachwuchskräfte.

Mehr erfahren: pme Akademie

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