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Älterer Mann steht an einer Werkbank
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Karriere 60 plus: Erfüllt im Ruhestand

Endlich Ruhestand! Viele Menschen sehnen sich nach der Zeit ohne Termine, Vorgaben und Regeln. Im gelebten Alltag ist es dann oft nicht so einfach, mit diesem radikalen Wechsel umzugehen. Ein Vakuum kann entstehen. Sinnvolle Aufgaben und Strukturen füllen dieses Vakuum und sind Balsam für Herz und Seele. Deshalb sollten wir uns frühzeitig Gedanken über die konkrete Ausgestaltung unseres Ruhestands machen.

Ein wenig davon erhoffen wir uns doch alle mit Blick auf den Ruhestand: schöne Fernreisen, mehr Freizeit, mehr Freiheit, beschauliche Gartenarbeit ohne Zeitlimit. Ein nicht endender Erziehungsurlaub mit unseren Enkeln, ohne sie dabei selbst erziehen zu müssen. Und vor allem: endlich nichts mehr zu müssen. Nicht mehr fremdbestimmt zu sein, „Nein“ sagen zu können, wann immer wir wollen. Das Privileg zu haben, außer Konkurrenz zu laufen, Tag für Tag.

Doch Vorsicht! Wer mit einem mentalen Höhenflug startet, hat durchaus das Potenzial, mit leichten Blessuren zu landen. Denn es gilt schon bei der Planung des Ruhestandes  einiges zu beachten.

Ruhestand: Dauerphase unendlicher Möglichkeiten oder persönliches Minenfeld? 

Wenn die Ziele, die wir mit dem Ruhestand verknüpfen, nicht spezifisch, konkret und irgendwie messbar sind, laufen wir Gefahr, dass die „unendliche Weite“ des Alltags uns in einen Strudel der Strukturlosigkeit zieht. Vor lauter Möglichkeiten kommen wir nicht mehr ins Handeln.

Die beste Ausgangslage haben wir, wenn wir uns schon früh mit der nachberuflichen Zeit auseinandersetzen – am besten schon ab vierzig. Auch mit 60 ist es dafür noch nicht zu spät. Warum schon so früh? Interessen entwickeln sich nicht von allein, den Grundstock müssen wir schon vor dem Eintritt in den Ruhestand legen. Darin sind sich „praktizierende“ Ruheständler einig. 

Denn: Wer neben dem Beruf schon Interessen und Leidenschaften pflegt, wird diese im Ruhestand weiter ausbauen – einen  Rahmen und eine Struktur gibt es ja schließlich schon dafür. Wer indes nach Feierabend routinemäßig vor dem Fernseher sitzt, wird diese Gewohnheit in der Rente wahrscheinlich ebenso ausbauen und es dann sehr viel schwerer haben, tragfähige Alternativen auf die Beine zu stellen.

Frühzeitige Planung besonders für Führungskräfte relevant

Besonders Führungskräfte laufen Gefahr, ohne die Anerkennung im Job einen Einbruch im Selbstwert zu erleben. Deshalb sind gerade sie gut beraten, schon vor dem Schritt in die Pension einen Blick in ihre persönliche Schatzkiste zu werfen. Darin befinden sich ihre Stärken, ihre Netzwerke und ihre Träume. Wer sich über diese Aspekte intensiv Gedanken macht, gewinnt die Entscheidungshoheit über die nachberufliche Weichenstellung und bleibt Gestalterin oder Gestalter im eigenen Leben.

Mit drei Fragen helfen Sie Ihrer Zukunft auf die Spur!

  • Was macht mich stark, wo finde ich Anerkennung, bei welcher Beschäftigung vergesse ich die Zeit?
  • Wo und wie erlebe ich Struktur in meinem (Arbeits)alltag, wie viel Struktur brauche ich, um mich richtig gut zu fühlen?
  • Wie wichtig ist mir Zugehörigkeit, welche Netzwerke tragen mich, wo möchte ich dazugehören?

Visualisieren Sie Ihre Lebenskurve!

Nehmen Sie ein Blatt Papier und einen Stift zur Hand. Zeichnen Sie Ihre „Lebenskurve“ bis zum heutigen Tag, markieren Sie die wichtigsten Übergänge und Weichenstellungen in Ihrem Leben. Nun tragen Sie die Menschen in die Kurve ein, die in den einzelnen Phasen besonders wichtig für Sie waren. Im nächsten Schritt fügen Sie die Strukturen hinzu, die Sie durch die verschiedenen Phasen getragen haben. Und zum Schluss – das ist die schönste Aufgabe – schreiben Sie auf, was Sie in der jeweiligen Phase stark gemacht hat, wofür Sie von anderen Anerkennung bekommen oder sich selbst gegeben haben.

Nun sind Sie fertig und haben Ihr bisheriges Leben bildhaft vor Augen. Richten Sie jetzt den Blick auf die Zukunft und beantworten Sie die folgenden Fragen: Was genau könnte mir nach der beruflichen Phase Struktur geben, auf welche Strukturen aus meiner Lebenskurve kann ich zurückgreifen? Was muss ich dafür heute schon anstoßen? Mit wem verbringe ich gerne Zeit? Kann ich diese Kontakte auch nachberuflich pflegen oder brauche ich neue Menschen und neue Netzwerke? Wer und was soll mir in Zukunft Anerkennung geben? Finde ich in meiner Lebenskurve Ansatzpunkte, die ich weiter ausbauen kann?

„Heute für morgen“: Ausloten, Probieren und Fixieren

Und nun gehen Sie ans Werk, sondieren Sie mögliche Handlungsfelder, die zu Ihren Bedürfnissen passen. Schauen Sie sich um. Werden Sie aktiv. Vielleicht gehen Sie in einen Chor, weil Sie seit Ihrer Kindheit gern singen, vielleicht werden Sie Zeitzeuge in einem politischen Projekt. Tun Sie so, als wären Sie schon im Ruhestand, experimentieren Sie. Und irgendwann legen Sie sich fest. 

Vielleicht machen Sie mit dem Rundumblick aber auch eine überraschende Entdeckung: dass Sie eigentlich gar nicht ganz aufhören, sondern nur weniger arbeiten wollen, weil Sie so viel Positives aus Ihrer Tätigkeit ziehen. Dann heißt es: Gespräche führen, Optionen ausloten. Am Ende beschenken Sie sich selbst mit dem Erfolgserlebnis, dass Sie genau das tun, was Sie wirklich wollen. Die frühe Beschäftigung mit den Themen Anerkennung, Zugehörigkeit und Struktur ist also Ihr persönlicher „INVEST IN FUTURE“

 

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